Die »Tour de Friends« (TdF) ist eine von RadRace organisierte Rennradreise, die üblicherweise durch die Alpen führt. Doch 2024 Jahr findet die Tour de Friends in Kolumbien statt – und ich habe mich zu dieser ziemlich ungewöhnlichen Tour angemeldet. 761 Kilometer und 13.830 Höhenmeter. Was passiert und wie es ist, mit dem Rennrad und fast 200 Menschen in die Anden unterwegs zu sein, könnt ihr hier lesen.
Bericht von Britta auf Kolumbienreise, September/Oktober 2024
Fotos von Britta und z. T. von den TdF-Fotograf*innen Evelin Buhmann und Björn Reschabek (gekennzeichnet)
Nach ein paar Tagen in Cartagena bin ich zurück in Bogotá, mein Rennrad ist tiptop und die ersten Leute der »Tour de Friends« sind angereist. Es gab eine erste Anfrage zu einer gemeinsamen Trainingstour nach La Calera. Da ich mich bislang lieber zu Fuß in Bogotá bewegt habe, kam mir die Anfrage sehr gelegen, um zum ersten Mal richtig in den Straßenverkehr der Hauptstadt einzutauchen.

Von Bogotá nach La Calera und zurück sind auf ca. 50 Kilometern (je nach Startpunkt) etwa 1.000 Höhenmeter zu überwinden.
Die erste Rennrad-›Testfahrt‹ nach La Calera
Unsere ›Teststrecke‹ nach La Calera im Nordosten Bogotás und zurück ist für Rennradfahrende aus der Metropole eine beliebte Route. Uns erwarten: viele Busse, viele Lkws, viele Autos und viele Rennradfahrende. Trotz des teilweise sehr stinkigen Verkehrs wurde fast gar nicht gehupt. Die Fahrzeuge drängelten nicht – Fahrradfahrende haben Vorfahrt.
Die insgesamt 980 Höhenmeter von Bogota nach La Calera aus dem Nichts zu schaffen, war eine echte Herausforderung. Zumal wir – sechs Menschen aus Deutschland – alle diese Höhen wie Bogota mit 2.600 Metern nicht gewohnt sind und uns das Atmen schwerfällt. Doch, wir haben es alle gut geschafft, mit Kaffeepause am Dorfplatz von La Calera.


auf dem Weg nach Alto de los Patios.

Sonntagstour in Bogotá mit 200 Rennrädern
Start der „Tour de Friends“: Unsere letzte Trainingstour ist morgen, Sonntag. Heute am Samstag fand das Briefing seitens der Organisatoren statt. Es gibt ganz klar unterschiedliche Ansprüche und Leistungslevel unter den „Friends“. Die Menschen, die sich zum Briefing sammelten, waren unterschiedlich alt, und es waren relativ viele Frauen dabei. Es gilt: Dies ist eine Tour de Friends – und es geht nicht um Schnelligkeit, sondern darum, gemeinsam zu fahren und aufeinander zu achten. Eine besondere Herausforderung ist die Höhe. Der Anspruch an Ausdauer und Atmung ist nicht vergleichbar mit den Herausforderungen in Deutschland. In den letzten Tagen, bei den Übungstouren, hat sich immer wieder gezeigt, auf welch unterschiedlichen Leveln die Rennradfahrenden der Tour de Friends unterwegs sind. Und wie wichtig es ist, aufeinander Acht zu geben.



Frühmorgendlicher Start in Bogotá. Viel „Bergab“ und gegen Ende eine 40 km lange Strecke durch die Hitze vor Honda.
Los geht’s mit dem Rennrad von Bogotá nach Honda
4.30 Uhr: Frühstück, dann Gepäck abgeben, Rennrad klarmachen. 5.30 Uhr: Es geht los! Mit musikalischem Auftakt unter Polizeibegleitung und quer durch Bogotá. 195 km Strecke mit zwei von den Organisatoren von „RadRace“ organisierten Zwischenstopps mit Getränken und kleinen Snacks.
Die Polizeibegleitung in Bogotá war schier unglaublich. Die Straßen wurden extra für uns abgesperrt und das Fahrgefühl war sensationell. Mit 30 Stundenkilometern durch die Innenstadt von Bogotá zu sausen, vorbei an Autos, Bussen und zahlreichen Motorrollern … Irgendwann waren wir dann raus aus der Hauptstadt, und prompt fing es an zu nieseln. Zum Glück gab es nach ungefähr 40 km den ersten Verpflegungspunkt und wir konnten uns mit heißen Getränken aufwärmen.
durch die „Hölle von Honda“
Anschließend kam eine ellenlange, wundervolle Abfahrt. Die Tour ging durch Berge und Dörfer, 1.630 m hoch und 3.960 m bergab. Danach erwartete uns eine Pause mit Schwimmingpool zum Abkühlen, um abschließend durch die „Hölle von Honda“ zu radeln. Warum es die „Hölle von Honda“ heißt? Weil wir bei einer Hitze von gut 41 Grad durch ein Naturschutzgebiet fahren mussten und dies wirklich allen den Rest gab. Unvorstellbar kräftezehrend waren diese letzten 45 km. Doch dann in Honda anzukommen, war eine große Freude. Die Veranstalter hatten auf dem Marktplatz alles für einen freundlichen Empfang eingerichtet (Getränke, Musik, Moderation) und eine regionale Tanzkompanie trat extra für uns auf.










Zweite Etappe // Ansage von TdF: „5:00 am luggage drop off, 5:30 am kick it! 134 km on the menue. When we start it will still be very warm and humid. My reco is to start short short and take a rain jacket with you for ?️ Alto de Letras.“



Zweiter Tag – von Honda nach Manizales über den Alto de Letras
Der Alto de Letras ist die längste Steigung der Welt. Es geht auf 3.630 m mit insgesamt 4.380 Höhenmeter. Zunächst lief alles bei schönem Wetter locker an. Start war dieses Mal um 5.30 Uhr. Zwei Pausentreffs zwischendurch waren organisiert und ein dritter oben am Alto de Letras.
Landschaftlich bin ich absolut berauscht von Kolumbien. Und die Kolumbianer*innen haben dieses Gefühl noch getoppt. Wie oft haben uns Menschen einfach zugejubelt, weil wir Rennrad fahren! Bei Schwierigkeiten boten sie sofort Hilfe an. Was für fantastische Aussichten wir bei unseren Touren sehen durften, die niemals fotografisch festhaltbar sind. Diese Eindrücke bleiben nicht nur in mein Gehirn eingebrannt, sondern in die der gesamten Rennradgruppe! Danke Kolumbien.



Das Motto der Tour zum Letras: „Hauptsache Gipfel stürmen“
Bei gutem Wetter starteten wir also wieder früh morgens. Meine kleine tagesaktuelle Gruppe mit ähnlichem Geschwindigkeitslevel radelte motiviert die ersten 1.500 Höhenmeter zusammen. Nach der zweiten Pause und gefühlt drei Kurven begann der Regen. Zunächst schüttete es enorm. Einige Radfahrende trafen sich unter einem Hausdach. Doch nach ein paar Minuten und etwas weniger Wasser von oben beschlossen alle, in Regenkleidung gehüllt, weiterzufahren.



©️TdF Bjoern.Reschabek
Schlussendlich hörte es bis zum Gipfel Alto de Letras nicht mehr auf zu regnen. So fuhren wir stundenlang durch Kälte und Wassertropfen von oben bergauf. Es war unvorstellbar. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich so etwas durchhalte. Einen Steigungsunterschied fuhr ich einfach so ab. Ob 4 % oder 20 % – Hauptsache irgendwie weiter. In den Händen hatte ich kein Gefühl mehr … Alles war durchgefroren. Irgendwas zwischen 3 und 4 Stunden radelten wir bergauf über regennasse Straßen, vorbei an nebligen Bergen und kleinen Wasserfällen am Wegesrand –und ständig kam das Wasser von oben.
Aber jaaaaa – ich habe es geschafft! Fast alle haben es geschafft! Wow!



Im Erfrischungskiosk auf dem Alto.
Wir haben den Alto de Letras geknackt
Dort oben auf dem „Letras“ zitterte nicht nur ich so stark vor Kälte, dass der Tee aus der mir angebotenen Teeschüssel überschwappte und Tisch und Boden befeuchtete. Das bewog mich dazu, das Angebot vom Veranstalter anzunehmen und mit dem Kleinbus nach Manizales ins Hotel zu fahren. 30 km Abfahrt bei Regen und regenglatten Straßen inklusive Dämmerung – nein, danke. Bremsen konnte ich mit diesen eiskalten Händen sowieso nicht mehr.
Leider sind bei dieser Abfahrt zwei Leute ausgerutscht und gestürzt. Einer hat sich die Hüfte gebrochen und wurde direkt in Manizales operiert.

Day Off in Manizales

Der nächste Tag in Manizales war der einzige Day Off. Die Veranstalter von „RadRace“ boten den Besuch einer Kaffeeplantage an. Um 11 Uhr sollte es losgehen. Da ich in Kolumbien und durch die Startzeiten der Rennradtour sowieso früh wach war, lief ich morgens auf eigene Faust vom Hotel Carretero los, das zentral in der Innenstadt liegt, um zumindest die Umgebung des Hotels zu besichtigen. Es war noch ruhig und entspannt in der Stadt. Als erstes fiel mir die Seilbahn ins Auge und ich beschloss, im Laufe des Tages noch eine Runde damit zu fahren.
Was mich jedoch am meisten faszinierte, war die gigantische Bolívar-Skulptur vor der Catedral Basílica Metropolitana de Nuestra Señora del Rosario de Manizales. Ich suchte mir eines der zahlreichen Cafés an der Plaza Bolívar, trank leckeren Cappuccino und starrte auf die imposante Skulptur.





Kaffeefahrt zur Plantage Finca la Giralada
Die Fahrt zur Kaffeeplantage war ein fertiges Touristenpaket. Mit Busfahrt zur Finca, Tanzgruppe und Mittagessen. Es war trotzdem ganz spannend, da wir Kaffeebohnen geerntet und den weiteren Prozess der Kaffeeverarbeitung in den einzelnen Stationen besichtigt haben. Schlussendlich bekamen wir die frisch gerösteten Kaffeebohnen als aufgebrühten Kaffee serviert. Leider war der Übersetzer nicht besonders gut und die traditionelle Tanzeinlage hätte meines Erachtens nicht sein müssen.







Die dritte Etappe der TdF von Manizales nach Pereira war „nur“ 107 km lang.
Von Manizales nach Pereira durch die Kaffeeplatagen
Die nächste Etappe – 107 km lang, 2.700 m hoch und 2.870 m runter – war die kürzeste. Und wieder eine landschaftliche Erlebnisreise! Okay, die Route war nicht immer einfach, doch nach der Tour am Dienstag quasi ein Zuckerschlecken. Wesentlich kürzer mit wesentlich weniger Höhenmetern. Lediglich die Straßen hatten teilweise tiefe Löcher – besonders bei der Abfahrt war das unglaublich gefährlich. Ein ganzer Trupp von Leuten fuhr ungefähr dasselbe Tempo und traf sich immer wieder: entweder an den Pausenstationen oder um sich bei zu starkem Regen unterzustellen. Ja, es regnete ziemlich viel. Aber das war nicht so schlimm wie auf dem Weg zum Alto de Letras, weil es viel, viel wärmer war.









In meiner Gruppe hatten wir leider mit einigen Fahrradpannen zu kämpfen; ich auch. Ich hatte ein tiefes Loch im Asphalt nicht rechtzeitig gesehen, weil es voll Wasser stand. So kam es zu meinem ersten und einzigen platten Reifen auf der Tour, zum Glück vorne. Meine tagesaktuelle Gruppe erreichte dennoch gut gelaunt, aber als allerletzte, das Ziel.

Kaffeepflücker am Wegesrand
Beeindruckend waren auf dieser dritten Etappe die vielen Kaffeepflücker, die sich wegen des Regens teilweise in fette alte Plastiksäcke gehüllt hatten. Sie trugen massenweise schwere Säcke an den Straßen entlang zu Sammelstellen. Bei diesem Anblick wollte ich nie mehr Billigkaffee kaufen, sondern nur noch FairTrade. In der Hoffnung damit für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen.



Auf dieser Strecke gab es leider eine schwere Kollision eines unserer TdF-Fahrradfahrer mit LKWs. Anfangs schwebte er in Lebensgefahr, doch auch hier waren kolumbianische Menschen sofort hilfreich am Start und brachten den Schwerverletzten ins nächste Krankenhaus. Die Organisatoren waren zudem direkt unterstützend mit Dolmetscher und allem Nötigen da. Wirkliche Lebensretter.
Abends gab es im Hotel eine Versammlung für alle, auf der eindrücklich darauf hingewiesen wurde, kein Rennen zu veranstalten, sondern bewusst und rücksichtsvoll zu fahren.
An Pereira habe ich kaum weitere Erinnerungen als die des Schocks, den mir dieser Radunfall versetzte. Was mir in Erinnerung bleibt, ist das wahnsinnig tolle Hotel Movich direkt an einer imposanten grauen Kirche, in dem wir landeten, und dass ich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Pizzaladen mit Nudeln gefüllte Pizza aß. Eigentlich wollte ich nur Nudeln haben …

Die vierte Etappe hatte es rennradtechnisch in sich. Auf 125 km kamen viele kurze, starke Steigungen.
Vierte Etappe von Pereira nach Armenia
125 km lang, 1.980 m hoch, 1.850 m bergab – das war die vierte Route. Erst einmal ging es wieder ordentlich den Berg runter. In Pereira erhielten wir mal keine Polizeibegleitung. Das war schon fast verwunderlich, wenn es plötzlich hieß, an den Ampeln tatsächlich zu halten und nicht unter Polizeischutz durchzufahren. Die Fahrt fing ganz angenehm an und wurde dann, nach der ersten Pause, zur Herausforderung. Denn es gab viele kleine, sehr starke Steigungen. In Köln hatten wir 2024 zu „Rund um Köln“ mit den Cyclits am Sandweg in Bensberg – der sogenannten Hölle von Sand – geübt, Steigungen zu fahren. Das kam mir auf dieser Strecke wirklich zugute, und ich empfand den Weg dementsprechend weniger anstrengend als viele andere.



Ein Fahrradhotel als Pausenstation
Die zweite Pause war für alle der Mega-Spot: die Casa Du Velo bei Filandia. Ein Fahrradhotel der Luxusklasse. Wir liefen mit großen Augen über das Gelände und bestaunten Architektur und Aussicht. Die Lust, weiterzufahren, hielt sich bei so einem unglaublichen Ort sin Grenzen … Zumal es noch den Gipfel Alto del Roble (2.124m) zu erklimmen gab.
Die Strecke war erneut landschaftlich überraschend – und anders berauschend als das zuvor Gesehene. Gut gemacht, liebe Organisation! Eine kleine sehr feine Kaffeepause konnten wir uns dieses Mal sogar zeitlich erlauben. Ich stärkte mich mit einer superleckeren Schokolandentorte. Mmmh.



Wir erreichten Armenia und wunderten uns über die dortigen Festlichkeiten. Schon auf dem Weg dorthin waren überall kleine Buden aufgebaut. Und so standen wir plötzlich vor einer Art Karnevalszug. Zahlreiche dekorierte Autos mit verkleideten Menschen und lauter Musik. Irgendwie schlugen wir uns durch und landeten, nachdem wir ausgecheckt hatten, in einem ganz besonderen Hotel, dem Mocawa – insbesondere wegen des Swimmingpools auf dem Dach im 17. Stockwerk. Klar, dass es dort zum Sonnenuntergang ein großes Hallo mit Getränken und Badezeug gab!



Die letzte Etappe nach Buga ging über 150 km. Das Besondere waren die Gravel-Parts am Schluss.
Letzte und fünfte Route von Armenia nach Buga
Am nächsten Tag erwartete uns um 8 Uhr ein humaner Start. Frühstück gab’s ab 6 Uhr. Kein Regen, nur Sonnenschein. Und zum Abschluss eine Party. Was für Aussichten! So konnten wir die fünfte Etappe über 150 km mit 1.370 Höhenmetern und 1930 m bergab richtig genießen. Die Strecke ließ sich gut fahren, und die Pausen waren wieder sehr passend angelegt. Der letzte Part von ungefähr 60 km sollte wenige Steigungen, dafür aber Gravelstrecken enthalten. Ich hatte schon etwas Horror davor, dass es zu heiß wird. Doch die Tour ließ sich gut fahren, obwohl die Straßen teilweise sehr holperig waren, mit extrem hohen Geschwindigkeitsstopps für Autos in den Dorfzugängen. Ständig mussten wir abbremsen. Diese Strecke fand ich sehr interessant, weil wir durch das „normale“ kolumbianische Dorfleben radelten. Und auch die Landschaft unterschied sich wieder von der vom Vortag.



Mit dem Rennrad an der Autobahn
Beim letzten Ort vor der eigentlich abschließenden, anspruchsvollen Graveltour von ca. 15 km fuhr leider der Fahrer eines Motorrollers in unsere Rennradgruppe. Zum Glück wurde niemand schwerer verletzt. Es gab ›nur‹ ein paar blaue Flecken, doch ein Hinterrad hatte eine riesige Acht. So konnten wir die letzten 30 Kilometer nur auf der für Räder zugelassenen Autobahn fahren und keine landschaftlich aufregende Strecke mehr erradeln. Wie wir nachher hörten, bot die Gravelstrecke eine nicht allzu schöne Fahrt für Rennräder. Alle hatten durchweg Angst, einen Platten zu bekommen. So war die Autobahnstrecke zwar nicht besonders schön, aber dennoch im Vergleich zur eigentlichen Route ganz angenehm.
Ziel in Buga erreicht – die Freude ist riesig!
Die letzten 30 km legten wir also auf dem Seitenstreifen der Autobahn zurück. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge radelten wir ins Ziel. Ebenso wie in den letzten Tagen hatten die Veranstalter ein großes schwarzes Tor aus Luftballons als Ziel aufgebaut. Und dahinter standen viele Mitfahrende Spalier. Es war unglaublich berauschend, durch die Menschenmenge zu fahren und abgeklatscht zu werden.
Was für ein Spaß zum Abschluss dieser „Tour de Friends“!



Meine Tipps für Frauen
Rennrad fahren in den Anden von Kolumbien
Da wir in einer großen Gruppe gefahren sind, kann ich nicht einschätzen, wie es für Frauen ist, die alleine durch die Anden mit einem Rennrad fahren. Wir hatten immer eine Pannenhilfe in Form des Besenwagens dabei. Hier waren wir fachlich bestens vom ehemaligen Rennradfahrer José Patrocinio Jiménez und den begleitenden Team der Tour de Friends betreut. Die Straßen fand ich gut. Ich hatte anderes erwartet. Sicher gab es stellenweise problematische Situationen, doch im Vergleich zu Europa kann zumindest die Strecke, die wir gefahren sind, asphalttechnisch mithalten.
Grundsätzlich ist eine gute Fitness auch hier wichtig. Ich hatte vorab ca. 2-3 mal die Woche trainiert. Die Bergtouren in den Anden ohne eine solche Grundlage zu fahren, würde ich nicht anraten. Da ist das Alter egal.
Politische Situation
Aktuell hat Kolumbien zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes eine linke Regierung, die zu Teilen aus der ehemaligen Guerilla besteht. Bezüglich der Guerilla allgemein hatten mir Freunde aus Bogotá erzählt, dass einige Gruppen (es gab nicht nur eine Guerillagruppe) ihren bewaffneten Kampf wieder aufgenommen hätten, da sie von der linken Regierung enttäuscht sind, die Reformen gingen nicht schnell genug. Regionen in den Anden seien hiervon betroffen. Eine der Auswirkungen sind Entführungen, die es früher in Kolumbien häufig gab.
Wirtschaftlich setzt Kolumbien in den letzten Jahren auf den Tourismus. Was natürlich für Touristen heißt, dass von Staatsseite auf eine gesicherte, risikofreie Reisemöglichkeit geachtet wird. Das kann in den Hitspots sicherlich besser umgesetzt werden, als in einsameren Gegenden.
Durch die Organisation der „Tour de Friends“ waren wir angemeldet und gut gesichert. Als große Gruppe konnten wir aufeinander achten. Oftmals stand Polizei am Wegesrand der Route. Ich hab keine Ahnung, ob es mit unserer Tour zu tun hatte oder sowieso eine hohe staatliche Kontrolle besteht.
>> Tipp:
Es gibt einige Reiseveranstalter, die Rennradtouren in den Kolumbiens Anden anbieten.
Die Casa Du Velo bei Filandia kann ich empfehlen. Sowohl landschaftlich als auch architektonisch und eben speziell von Radfahrenden für Radfahrende, bietet dieses Hotel eine passende Umgebung. Radtouren nur für Frauen habe ich nicht im dortigen Angebot gesehen.
… und sonst noch zur Tour de Friends Kolumbien?
Hier gehst zur aktualisierten Website von RadRace zur Tour de Friends Kolumbien 2024 mit vielen Fotos.
Das ist das offizielle Video von RadRace zur Tour de Friends 2024 in Kolumbien: